Gedichte

von Isa Schätzle

 

Heuberg

Hier
Lehnt die Schneeschaufel noch an der Scheuertür,
Wenn man im Garten den ersten Beerenkuchen ißt:
Man weiß ja nie -
Man wohnt nah am Himmel.

 

Silberdistel

Meine Ahne ist eine Silberdistel
Mit stacheligen Händen.
Über den kargen Wiesen
Liegt Erinnerung verstreut.
Geschichtet
Die Steine der Äcker.
Und meine Silberdistel:
Gekrümmt.

 

Über die Weite gehen

Wo ich über die Weite gehen kann. Auf Moos.
Weich genug, ein Rad zu schlagen. Und das Leben
pulsiert unter totgeglaubter Rinde, wie in mir.
Sonne dringt zu mir durch, in mich hinein.
Worauf es ankommt, habe ich mich zu lange nicht gefragt.
Es ist fast still, fast einsam.
Ich lebe.

 

Weinbergschnecke

In diesem Tal
An den Gesteinen der Jahrtausende
Vorbei meine Silberspur ziehen
Ist mein Leben.

Bin ich tot,
Findet ein Kind meine harte Schale,
Nimmt sie mit.
Und hütet den Schatz.

 

Alle Copyright © Isa Schätzle 2000.

Kurze biographische Information zu Isa Schätzle

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